Wie sichtbar sind Wissenschaftler*innen im Internet? Einblick in unsere Analyse


Von Dorothee Gümpel

In welchem Zusammenhang stehen das Geschlecht und die Ausführlichkeit der Online-Darstellung einer Person? Um das herauszufinden, haben wir analysiert, inwiefern wissenschaftlich tätige Personen der Fachhochschule Potsdam von der Möglichkeit zur Befüllung der eigenen Profilseite im Rahmen des Hochschul-Webauftritts Gebrauch machen und welche zusätzlichen digitalen (Wissenschafts-) Kommunikationsaktivitäten sie betreiben. Erfasst wurden private Webseiten, Social-Media-Profile, Wikipedia-Seiten sowie Profile auf akademischen Onlineplattformen. Ausgewertet wurden die Daten des akademischen und professoralen Personals der Fachhochschule Potsdam – insgesamt 220 Personen.

Personenprofile bei der FH Potsdam

Jede Person erhält bei Einstellung an der Hochschule ein Personenprofil auf der Website. Neben Kontaktangaben können hier weiterführende Angaben zur Person hinterlegt werden, die vom Lebenslauf, über Forschungsschwerpunkte bis zu Projekten und Auszeichnungen reichen. Die Angaben zusätzlich zu den Kontaktangaben sind freiwillig.

Unterschiede bei der Darstellung der eigenen Person zwischen Profs und wissenschaftlichen Mitarbeitenden

Professor*innen sind umfangreicher und aktiver bei ihrer Außendarstellung, viele akademischen Mitarbeiter*innen haben keine weiteren Infos im Profi

Ca. 30 % des akademischen und des professoralen Personals der FH Potsdam haben in ihrem Personenprofil zusätzliche Angaben hinterlegt. Präferiert werden hierbei der Lebenslauf, Publikationen, Tätigkeitsschwerpunkte sowie Projekte gepflegt. Die Personenprofile von akademischen Mitarbeitenden sind weniger ausführlich dargestellt als die Personenprofile von Professor*innen. Insbesondere Professorinnen sind tendenziell umfangreicher und aktiver in ihrer Online-Darstellung als akademische Mitarbeitende. Von den akademischen Mitarbeitenden pflegen nur ca. 17 % ihr Personenprofil mit weiterführenden persönlichen Angaben. Beim weiblichen akademischen Personal haben knapp 43 % keine zusätzlichen Infos im Profil, bei den männlichen Personen liegt der Anteil bei ca. 57 %. Die Personenprofile auf der Hochschul-Website werden durch die einzelnen Personen nicht regelmäßig aktualisiert, Angaben sind teilweise veraltet bzw. liegen einige Jahre zurück.

Beim Thema Webauftritt insgesamt sind männlich gelesene Personen der untersuchten Gruppe nicht breiter aufgestellt als weiblich gelesene Personen. Allerdings gibt es große Differenzen bei privaten Websites sowie Wikipedia-Seiten. Nur knapp 40 % der weiblich gelesenen Personen haben eine private Website sowie knapp 22 % eine eigene Wikipedia-Seite, davon sind 100 % Professorinnen.

Wer in den sozialen Medien aktiv ist, ist meist auf mehreren Plattformen unterwegs

Wenn eine Social-Media-Präsenz vorhanden ist, sind Personen in den meisten Fällen auf mehr als einer Plattform vertreten. In die Bewertung mit eingeflossen sind die Kanäle Facebook, Instagram, LinkedIn, Twitter/X und TikTok. Knapp 54 % der Personen aus der untersuchten Gruppe nutzen mind. einen Social-Media-Kanal mit ihrem Klarnamen. Durchschnittlich werden 1,8 Kanäle genutzt (mit Klarnamen). Professor*innen und akademische Mitarbeitende sind mehrheitlich bei LinkedIn aktiv. Bei den weiblichen Nutzerinnen von LinkedIn sind Professorinnen die größte Gruppe. Das gilt ebenso für Facebook, Twitter/X und Instagram. Ca. 43 % der weiblich gelesenen akademischen Mitarbeitenden haben außerdem ein Profil bei Research Gate und liegen damit über den Professorinnen.

Ein vollständiges Profil erhöht die Sichtbarkeit in der wissenschaftlichen Community, bei potenziellen Kooperationspartner*innen und bei der Öffentlichkeit. Durch regelmäßige Aktivität können Wissenschaftler*innen und Wissenschaftler ihre Reputation stärken und so ihre Expertise unter Beweis stellen. Die Präsenz in sozialen Medien ermöglicht den direkten Kontakt zu Kolleg*innen und zur Öffentlichkeit und bietet somit eine große Plattform, die selbst gestaltet werden kann. Es ist wichtig, dass alle wissenschaftlich tätigen Personen die Chance nutzen, ihre Online-Präsenz zu optimieren, auf Vollständigkeit zu prüfen und aktiv zu sein, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und den Wissenstransfer zu fördern.


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